Steinacker – Was ist der Mehrwert für die Firmen?
Am 4. Juni 2024 hat der Gemeinderat wichtige Weichen gestellt, welche die Stadt Kloten in den nächsten Jahrzehnten stark prägen werden: Er hat den kommunalen Richtplan und die Teilrevision der Bau- und Zonenordnung mit grosser Mehrheit genehmigt. Damit ist eine weitere Hürde auf dem Weg zu einem modernen, zukunftsträchtigen Mischgebiet im Steinacker überwunden.
Im heutigen Blog zur Infoserie des Stadtrates geht es um Firmen, die im Steinacker ein Zuhause haben. Zurzeit haben rund 3'500 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz im Steinacker. Was ist der Gewinn für die seit Jahren oder gar Jahrzehnten ansässigen Gewerbetreibenden und Eigentümerschaften, wenn im Steinacker auch gewohnt wird?
Bevor die fixfertigen Vorlagen dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt werden konnten, handelten der Stadtrat und die Stadtverwaltung während sechs Jahren zusammen mit den Eigentümerschaften und den Firmen im Steinacker die Rahmenbedingungen für die Transformation aus. Die Reise startete mit dem Workshop vom 27. Oktober 2018, an welchem sich über 60 Beteiligte über die Chancen und Risiken einer Transformation austauschten und erste Ideen für eine Entwicklungsvision erarbeiteten. Weitere Workshops folgten über die Jahre hinweg. Die Ergebnisse daraus bildeten wichtige Grundlagen und Leitplanken für die Revision der Bau- und Zonenordnung und die Erstellung der Sonderbauvorschriften und fanden in vielen Fällen direkten Niederschlag in den Bestimmungen und Plänen.
Wichtig war den Eigentümerschaften und Gewerbetreibenden insbesondere, dass auf ihren Grundstücken alle Optionen für eine zukünftige Entwicklung möglich bleiben. Daraus entstand die «Steinacker Entwicklungskaskade». Sie lässt den betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümern die Wahl, entweder weiterhin zu 100% Gewerbe zu betreiben, Gewerbe mit max. 30% Wohnen zu mischen oder aber ihr Gewerbe mit 50% bis 80% Wohnen zu ergänzen. Diejenigen, welche in der Industriezone verbleiben, erhalten zudem eine höhere Ausnützung und können sich so am bestehenden Standort weiterentwickeln und vergrössern. Das Potenzial für Arbeitsplätze im Steinacker steigt dadurch sogar noch an.
Wie steht es um die Verkehrssituation?
Ein weiteres wichtiges Thema war die prekäre Verkehrssituation. Durch die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner sollten die knappen Strassenkapazitäten nicht noch zusätzlich strapaziert werden, sondern denjenigen zugutekommen, die auf die Benützung eines Fahrzeuges zwingend angewiesen sind, so z.B. das Gewerbe oder Menschen mit Mobilitätseinschränkungen aufgrund von Behinderungen. Dies konnte dadurch gelöst werden, dass die Anzahl Parkplätze für die «Zuzüger/innen», sehr knapp bemessen ist, nicht aber für die Gewerbetreibenden. Es werden dabei auch moderne Mobilitätskonzepte wie z.B. Sharingangebote zur Anwendung kommen. Dies soll ebenfalls einen Beitrag leisten, damit sich die zukünftigen «Steinackerinnen und Steinackerer» möglichst nicht mit dem privaten Auto, sondern schwerpunktmässig mit dem öffentlichen Verkehr, zu Fuss oder mit dem Velo fortbewegen. Die Mobilitätsformen werden so vielfältiger und bedürfnisgerecht an die jeweilige Situation angepasst.
Verträgt sich das Wohnen mit dem Gewerbe?
Verständlich war und ist auch die Befürchtung, dass sich die Wohnnutzung nicht mit allen Gewerbeformen vertragen wird. Zu diesem komplexen Themenkreis wird auf den Beitrag vom 30. Mai 2024 «Steinacker – ein Quartier mit Potenzial» im Blog verwiesen, in welchem Stadtpräsident René Huber zu den Entwicklungsprinzipien informierte. Aus rechtlicher Sicht steht zudem fest, dass sich die Wohnnutzung und nicht die Firmen an die angetroffenen Bedingungen anpassen müssen, d.h. eine Baubewilligung kann nur erteilt werden, wenn die relevanten Emissionen beachten und die Grenzwerte eingehalten werden. Dies kann durch ein geschicktes Anordnen von Gebäuden oftmals bereits zum Erfolg führen.
Was ist denn nun der Mehrwert für die Firmen, die Grundeigentümerinnen und Grundeigentümer?
Für die Zukunft erhalten sie weit mehr Optionen, um ihre Grundstücke und Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln, können aber auch weiterhin wie gewohnt ihrem Geschäft nachgehen. Weil die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner kaum Strassenkapazitäten in Anspruch nehmen, wird die Situation auf den Strassen durch diese Entwicklung nicht massgeblich beeinflusst. Aber auch die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, das wichtigste Kapital der Firmen profitieren: Für sie entstehen im Quartier neue Einkaufsmöglichkeiten, Parks und Grünflächen, Treffpunkte, Freizeitangebote, Restaurants und nicht zuletzt sogar Wohnungen in Gehdistanz zu den Arbeitsplätzen.
Die Gewerbenutzung bildet in der Entwicklungsvision das Fundament, sie bildet auch die DNA des zukünftigen Steinacker-Quartiers. Die Vorlagen widerspiegeln diese Grundsätze und ermöglichen bestehenden sowie zukünftigen Firmen beste Zukunftsmöglichkeiten.
Information für die Bevölkerung
Die Stadt Kloten informiert mit Informationsständen über die verschiedenen Aspekte der Stadtentwicklung und der Entwicklung des Steinacker-Quartiers am Samstag 6. Juli von 9 bis 14 Uhr an der Ecke Stadthauspassage/Stadtplatz.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, die Stände zu besuchen, Fragen zu stellen und mit Vertretern aus Stadtrat und Verwaltung zu diskutieren.
Infoserie zur Entwicklung der Stadt Kloten
Ende 2023 wurde das Bauprojekt für die Verlängerung der Glattalbahn, für die Velohauptverbindung zum Flughafen und zum Hochwasserschutz Altbach und Bedenseebach fertig gestellt und das Plangenehmigungsverfahren beim Bundesamt für Verkehr gestartet. Parallel dazu hat der Stadtrat den kommunalen Richtplan überarbeitet und darauf basierend die Zonenplanänderung für die Transformation des Quartiers Steinacker in ein Gewerbe- und Wohngebiet verabschiedet. Diese beiden Vorlagen werden zurzeit vom Klotener Parlament bearbeitet.
Mit einer Infoserie erläutert der Klotener Stadtrat in den nächsten Grossausgaben des Klotener Anzeigers diese wichtigen Themen und stellt zur Partizipation/Diskussion einen Blog bereit (blog.kloten2030.ch).